Ein Blick zurück: Als Computerliebe noch echte Handarbeit war – Technik-Nostalgie aus den 80ern und 90ern

Publiziert von:
Christian Casulli
Christian Casulli - Casulli Design
Veröffentlicht am:
23. Mai 2025
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Erinnerst Du Dich noch? Als Computer nach Metall rochen, Handbücher dicker waren als der Bildschirm – und Softwareinstallation ein Wochenendprojekt war? An die Zeit wo man das ganze Innenleben des Computers selbst zusammenschrauben musste (oder wollte)? Kein Plug-and-Play, sondern: Schraubenzieher, Geduld und ein bisschen Magie.

Willkommen zurück in die späten 80er und 90er Jahre, als Technik noch Geduld, Schraubenzieher und Nerven aus Stahl verlangte. Dieser Beitrag ist ein (nicht ganz ernst zu nehmender) Rückblick auf eine Ära zwischen Diskettenlaufwerk und Fachgeschäft – ganz ohne WLAN, aber mit jeder Menge Charakter.

 

Als Computerliebe noch echte Handarbeit war
Damals – als Teletext noch modern war und das Modem klang wie ein ferngesteuerter Staubsauger – war es völlig normal, sich seinen PC nicht fixfertig zu kaufen, sondern ihn Stück für Stück selbst zusammenzustellen. Der Weg zur neuen Hardware war eine kleine Mission. Du bist nicht einfach mal schnell online gegangen. Kein Warenkorb, kein Tracking-Link, kein Zustellzeitfenster per SMS. Du bist ins Fachgeschäft gegangen. Dort gab es Beratung, echte Gespräche (denn der Verkäufer war meistens der gleiche Freak wie du selbst…) und manchmal richtigen Kaffee aus der Maschine. Man verglich Preise für Motherboards, wählte den passenden Prozessor, suchte nach dem richtigen RAM-Riegel, entschied sich entweder für eine Nvidia NV1 oder eine ATI Rage Grafikkarte (ab 1995 mit 3D-Beschleuniger) und überlegte, ob es eine 100 MB oder sogar schon eine 500 MB Festplatte sein sollte. Und ja nicht zu vergessen: vielleicht sogar eine Soundkarte mit der heiss begehrten Soundblaster-Kompatibilität?

Das Zusammenbauen war fast ein Ritual: Das Gehäuse aufschrauben, Abstandshalter setzen, alles einbauen, auf die korrekte Verkabelung achten – und dann der erste Start. Wenn es piepte, hoffte man, dass es ein gutes Piepen war. Und wenn nicht: Schraubenzieher wieder in die Hand und Fehlersuche. YouTube-Tutorials? Fehlanzeige. Man las in Foren, fragte Kumpels oder probierte einfach rum.

Und wenn mal was tatsächlich nicht funktionierte? Dann hast Du das Gerät eingepackt, bist zurück in den Laden und hast gehofft, dass der Azubi gerade nicht Pause macht. Fernwartung? War noch nicht entwickelt. Dafür Improvisation und manchmal ein geliehenes Ersatzteil. Nicht immer bequem – aber persönlich.

Software: Als Installieren noch ein Abenteuer war
War die Hardware dann endlich fertig, ging es an die Software. Und da wurde es erst richtig abenteuerlich. Windows 3.1, 95 oder 98 kam per Diskette oder später auf CD. Die Installation dauerte – und verlangte volle Aufmerksamkeit. Diskette nach Diskette einlegen, Seriennummern eintippen, Komponenten auswählen. Und wehe, eine Diskette war beschädigt oder die CD hatte einen Kratzer.

Dann kamen die Treiber: für Grafikkarte, Drucker, Scanner, Soundkarte. Jeder wollte seine eigene Setup-Datei – oft versteckt auf obskuren Webseiten (ab Mitte der 90er Jahren) oder nur auf der mitgelieferten Treiber-CD. Und nichts funktionierte auf Anhieb. Man klickte sich durch endlose Fehlermeldungen, hoffte, dass das BIOS korrekt eingestellt war, und verzweifelte gelegentlich an kryptischen Bluescreens.

Programme wie Microsoft Office oder die Adobe-Palette (damals: Photoshop, Illustrator, PageMaker, Premiere und Co.) waren sündhaft teuer. Es war keine Seltenheit, dass man sich Lizenzen mit Freunden teilte (…) – oder auf zweifelhafte Quellen zurückgriff, um sich das Grafikdesign leisten zu können. Trotzdem: Wer sich diese Programme installiert hatte, fühlte sich wie ein echter Profi.

Bevor es YouTube-Tutorials, Testberichte per Mausklick und Reddit-Geflüster gab, war Wissen entweder in Deinem Kopf – oder Du hattest eben Pech. Alternativ hattest Du ein Regal voller Handbücher, Fachzeitschriften oder den einen Kumpel, der immer alles wusste. Klar, man hat auch mal was falsch gekauft – aber man hat dabei auch gelernt. Geduld, Recherche und das Lesen von Handbüchern waren Skills, keine Strafe.

Heute: Alles nur noch ein paar Klicks
Und heute? Ein neuer Laptop ist in 20 Minuten startklar. Betriebssystem ist vorinstalliert, Treiber aktualisieren sich automatisch, Programme wie Office oder Adobe Creative Cloud gibt es im Abo-Modell – für relativ kleines Geld, monatlich kündbar und jederzeit wieder installierbar.

Installationen laufen über einen zentralen Software-Manager oder direkt aus der Cloud. Selbst komplexe Programme sind heute oft als Web-App nutzbar. Speicherplatz ist kaum noch ein Thema, und wer einmal ein Passwort vergisst, klickt sich einfach durch ein paar Sicherheitsfragen – statt eine Neuinstallation von vorn zu beginnen.

Nein, wir wollen nicht zurück in eine Zeit ohne WLAN, ohne Vergleichsportale und ohne Overnight-Versand. Aber ein bisschen Nostalgie darf sein. Denn früher war Technik oft auch ein Gemeinschaftserlebnis. Man hat diskutiert, gebastelt, gestaunt. Heute ist vieles schneller, glatter, einfacher – und manchmal fehlt dabei ein wenig die Freude am Entdecken.

 

Fazit

Heute profitieren wir von Benutzerfreundlichkeit, Geschwindigkeit und günstigen Einstiegsmöglichkeiten. Aber ein bisschen vermissen wir sie schon: die Zeit, in der man sich seinen PC noch selbst zusammenschraubte. In der man wusste, wie jedes Kabel und jede Schraube funktionierte. In der das Erfolgserlebnis nach einem funktionierenden Systemtag grösser war als jeder automatische Software-Patch heute.

Ein Hoch also auf den Schraubenzieher, auf die Disketten, auf den Moment, wenn der Monitor zum ersten Mal „Windows wird gestartet“ anzeigte – und auf all das Wissen, das wir uns damals ganz ohne Google und YouTube erarbeitet haben.

Was das mit Casulli Design zu tun hat?

Ganz einfach: Wir haben die digitale Entwicklung miterlebt – von der Diskette bis zum Cloud-Login. Und genau deshalb gestalten wir Webseiten, Onlineshops und Markenauftritte mit einem tiefen Verständnis für Technik, Design und Menschen. Für Kunden und Kundinnen, die nicht einfach nur klicken, sondern etwas bewegen wollen.

Ob Du von damals schwärmst oder heute etwas Neues starten willst – wir sind bereit. Persönlich, erfahren und mit einem Augenzwinkern.